Juli 2023 Newsletter

Alles blüht

Was für ein Anblick! In unserem Schaugarten ein Meer von Blüten. Vorwiegend gelbe Blüten – die Sonnenfarbe. Allen voran das Johanniskraut, dieses Jahr auf den Tag genau zum Johannitag. Wenn verwelkte und voll erblühte Blüten am Stengel erscheinen, so wird der Blühhorizont (etwa eine Hand breit) geerntet. Die gelbe Nachtkerze ist jeden Morgen und Abend zu sehen. Die Ringelblumen beginnen ihre orangen und gelben Blüten zu öffnen, und der stolze, hohe Alant thront über allem mit seinen gelben Sonnenblumen-Blüten. Die Weinraute, der Odermennig, der Steinklee, die Königskerze, sie alle bringen uns mit ihren gelben Blüten das Sonnenlicht so nahe.

Aber es mischt sich auch schon das Blau langsam in das Blütenbild. Der Lavendel beginnt zu blühen. Vorsichtig schiebt der Ysop seine blauen Blüten hervor. Ebenso der Drachenkopf, die moldawische Melisse, eine unserer wichtigsten Teepflanzen. Die Wegwarte, Kornblume, Cosmea, Eisenkraut, Muskatellersalbei, sie alle bilden die üppige Sommerpracht in unserem Heilpflanzengarten.

Auch schon vor 60 000 Jahren hantierten Steinzeitmenschen mit Heilpflanzen. Dies ergaben Pollenanalysen des Bodens unter bestatteten Neandertalern im irakischen Kurdistan. Die Imaginationen, Intuitionen, Einsichten und Methoden, mit denen die Pflanzenheilkunde arbeitet, sind viel älter als unsere neuzeitliche, sogenannte objektive Wissenschaftsmethode, die reduktionistisch ist. Die Heilkräuter sind allerdings die ältesten und universellsten Heilmittel der Menschheit, und noch immer greifen gut Zweidrittel der Menschheit auf Heilpflanzen zurück – trotz der transnationalen Pharmakonzerne. Diese Konzerne bringen standardisierte Arzneimittel heraus, deren Wirkung berechenbar scheint. Das würde funktionieren, wenn auch der Mensch standardisiert wäre – ein „Standardmodell“…

Solche Gedanken, zum Teil von Wolf Dieter Storl gedacht, sind es, die unsere Arbeit ständig begleiten und uns auch die Kraft geben, dieses Projekt Hirschgarten trotz aller äußeren Widrigkeiten weiterzuführen. Nun schon im 6. Jahr. Wir danken an dieser Stelle nicht nur unseren Pflanzen-„Verbündeten“, sondern auch allen Menschen, die uns unterstützen und uns durch ihre Neugierde zu immer wieder neuen Erkenntnissen und Ideen anstacheln. Und uns so zu neuen „Blüten“ verhelfen.

Weitere Blüten im Monat Juli:

  • Seit dem 30.6. spielt Bettina Hauenschild wieder bei den Festspielen in Bad Hersfeld mit, diesmal im „König Lear“, ein archaisches Stück von Shakespeare, in dem lustvoll und durchaus kurzweilig die Abgründe der Menschheit ausgelotet werden. Bis Ende August gibt es 25 Vorstellungen.
  • Deswegen muss leider die Kräutergartenführung am 2.7. verlegt werden auf den 9.7.!
  • Ebenfalls um eine Woche verlegt wird die monatliche Yogastunde, sie findet nun am 8.7, wie immer von 10:30-11:45 statt.
  • Und am 8.7. von 10-14 Uhr besteht auch das Angebot der KRÄUTERSCHULE, eine „kleine Reise zum Herzen der Natur“ mit Stefi Hallwaß zu machen.
  • Am 15.7. von 10-14 Uhr findet der Kurs „Blühende Pflanzen als Nahrung und Heilung für Mensch und Biene“ im Rahmen der KRÄUTERSCHULE statt. Anna Hutter teilt ihr Wissen und ihre Geschichten und nimmt Sie mit in die faszinierende Blütenwelt.
  • Und ganz neu geplant: Martijn Pilon stattet uns einen Sommer-Besuch ab und lädt zu einer Sonnenuntergangsmeditation ein!
    Am 21.7. von 19 bis 22 Uhr.

„Über die goldenen Strahlen der Sonne gleiten wir in das Reich der natürlichen Liebe. Alles auf Erden dreht sich um die Sonne. Als Leben schenkende Quelle steht sie im Mittelpunkt unserer stillen Andacht an diesem Abend. Wir werden den Körper sensibilisieren, den Geist öffnen durch Übungen und Meditation. In der Stille wandern wir durch Feld und Wald, auf zum Sonnenuntergang.“ (Martijn)
Kosten: 9 €, Anmeldungen per Mail direkt an ihn pilon.martijn@gmail.com